FORUM: Internetzeitschrift des Landesverbandes für Kinder
in Adoptiv und Pflegefamilien S-H e.V. (KiAP) und der Arbeitsge-
meinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP)


 

Diskussion / Jahrgang 2004

 

Eltern werden mit einem Pflegekind
Verbesserungen für Pflegefamilien

 
Aus der Sitzung des Senats am 15. Juni 2004
(mit
Presseerklärung des AktivVerbund Pflegeeltern für Pflegekinder)

 

Der Senat hat auf Vorlage des Senators für Bildung, Jugend und Sport, Klaus Böger, den Bericht an das Abgeordnetenhaus "Pflegeeltern unterstützen - Pflegekinderwesen ausbauen" beschlossen. Danach werden die fachlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für die Vollzeitpflege (§ 33 SGB VIII) entscheidend verbessert.

In Vollzeitpflege in Pflegefamilien werden Kinder und Jugendliche betreut, bei denen die Erziehung in ihrer Herkunftsfamilie vorübergehend oder dauerhaft nicht ausreichend gewährleistet ist. Kinder sollten in Familien aufwachsen. Daher genießt die Pflegefamilie den Vorzug vor einer Heimunterbringung. Ziel ist es, durch die verbesserten Rahmenbedingungen mehr Pflegefamilien zu gewinnen. Pflegeeltern bekommen nun eine angemessene Grundschulung, laufende Qualifizierung und Begleitung. Dabei werden auch freie Träger stärker einbezogen. Pflegeeltern erhalten darüber hinaus ein erhöhtes
 Erziehungsgeld für die allgemeine Vollzeitpflege.

Für Familien, die Pflegekinder mit einem festgestellten erweiterten Förderbedarf betreuen (vorher "heilpädagogische" Vollzeitpflege), ändert sich nichts; sie erhalten die bisherigen finanziellen Mittel.

Mit der Änderung der Kostenzuständigkeit (§ 86 Abs. 6 SGB VIII) bleibt das Herkunftselternjugendamt für die gesamte Dauer der Hilfe zuständig.
 

Rückfragen: Sprecherin der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport, Telefon: 9026-5843

-----------

PRESSEERKLÄRUNG

Thema Pflegefamilien

- Der AktivVerbund Berlin ist die zur Zeit größte Vertretung Berliner Heilpädagogischer Pflegefamilien.-

Unter dem Titel „Eltern werden mit einem Pflegekind – Verbesserungen für Pflegefamilien“ wurde am 15.6.2004 eine Presseveröffentlichung vom Berliner Senat heraus gegeben.

Der „Aktivverbund Berlin - Pflegeeltern für Pflegekinder“ antwortet auf diese Presseerklärung:

Der in der Vergangenheit von Jugendsenator Böger verwendete Begriff der Bestandsicherung für „heilpädagogische“ Pflegekinder wird in dieser Presseerklärung geflissentlich vermieden.

Dies geschieht mit Bedacht und lässt Böses ahnen.

Wieder heißt es lediglich, dass sich für „Pflegekinder mit einem festgestellten erweiterten Förderbedarf … (vorher „heilpädagogische“ Vollzeitpflege)“ nichts ändern soll.

Der „erweiterte Förderbedarf“ hat nichts mit der Arbeit der „heilpädagogischen“ Pflege zu tun. Die „heilpädagogisch-therapeutische“ Arbeit wird es nicht mehr geben.

Viele Pflegekinder, die einen Rechtsanspruch auf einen „heilpädagogischen“ Platz im Kinderheim haben, werden keinen „erweiterten Förderbedarf“ in der Pflegefamilie erhalten, da es nicht mehr auf körperliche, geistige und seelische Behinderungen ankommen wird, sondern auf  fachlich nicht nachvollziehbare Sonderkriterien (nur pädagogisch schwierige Kinder). Außerdem soll die Zuerkennung der Förderung und damit des Rahmens für die Pflege halb- bis jährlich überprüft werden.

Die in der heutigen Presseerklärung des Senats verwendete altbekannte Formulierung aus dem Hause Böger, legt den Verdacht sehr nah, dass es bei den „Sondergutachtern“, die spezielle „Sondergutachten“ erstellen, bleiben wird.

Damit werden viele behinderte, traumatisierte Kinder nur noch in Kinderheimen den heilpädagogischen Förderbedarf anerkannt bekommen und nicht mehr in Pflegefamilien.

Pflegeeltern lassen sich, seit es den Verein „www.Aktivverbund-Berlin.de - Pflegeeltern  für Pflegekinder“ gibt, nicht mehr mit wohlfeilen Formulierungen hinters Licht führen, Herr Senator Böger.

Fazit:

Viele schwerbehinderte und behinderte Kinder, die zurzeit in Pflegefamilien leben, werden in Zukunft nicht mehr gefördert werden, die Absicherung ihres Aufenthaltes in den Familien ist nicht ausreichend geregelt.

Viele schwerbehinderte und behinderte Kinder, die in Zukunft ein neues Zuhause finden müssen, werden nicht mehr in Pflegefamilien, sondern nur noch in Heimen untergebracht werden können.

Weshalb gilt die formulierte Absicht aus dem Hause Böger, Kinder bevorzugt in Pflegefamilien unterzubringen und nicht in Heimen, nicht für behinderte, traumatisierte Kinder?

Joachim Jetschmann, Katja Paternoga

 

 

[AGSP] [Aufgaben / Mitarbeiter] [Aktivitäten] [Veröffentlichungen] [Suchhilfen] [FORUM] [Magazin] [JG 2011 +] [JG 2010] [JG 2009] [JG 2008] [JG 2007] [JG 2006] [JG 2005] [JG 2004] [JG 2003] [JG 2002] [JG 2001] [JG 2000] [Sachgebiete] [Intern] [Buchbestellung] [Kontakte] [Impressum]

[Haftungsausschluss]

[Buchempfehlungen] [zu den Jahrgängen]

Google
  Web www.agsp.de   

 

 

 

 

 

simyo - Einfach mobil telefonieren!

 


 

Google
Web www.agsp.de

 

Anzeigen

 

 

 

 


www.ink-paradies.de  -  Einfach preiswert drucken