FORUM: Internetzeitschrift des Landesverbandes für Kinder
in Adoptiv und Pflegefamilien S-H e.V. (KiAP) und der Arbeitsge-
meinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP)


 

Diskussion / Jahrgang 2002

 

Über meine Fehler bei der Arbeit mit FAS-Klienten

von David Boulding (Lawyer)

 

Vorbemerkung: David Boulding, Rechtsanwalt aus Kanada, irritiert seine Leser mit einer ungewöhnlichen Beichte. Sorgfältig protokolliert er seine Fehler in der Arbeit mit seinen bereits im Mutterleib durch Alkohol geschädigten Mandanten. Er hätte auch die für seinen Beruf angemessenere und für ihn bequemere Form der Anklage wählen können, denn nicht nur er, sondern das ganze Justizsystem mitsamt seinen medizinischen, psychologischen und sozialpädagogischen Helfern wird den FAS-Opfern nicht gerecht, wenn es sie wie gesunde Täter beschuldigt und bestraft. Allerdings greift auch er noch zu kurz, denn alles, was er über die hirnorganisch bedingten Einschränkungen der Verantwortungsfähigkeit der FAS-Betroffenen sagt, gilt ebenso für die anderen Straftäter, die vor, während und nach der Geburt physisch oder psychisch gravierend traumatisiert, d.h. an einer gesunden Gehirnentwicklung gehindert wurden. (s. Traumaforschung)
K. E. (Dez.. 2002)


Fetales-Alkohol-Syndrom und Fetale-Alkohol-Effekte im Strafrecht:
Meine Äußerungen sind zurückhaltend und persönlich. Ich habe wahrscheinlich noch mehr Fehler gemacht und bin mir vielleicht dessen nicht bewusst oder ich entschied mich, sie außer Acht zu lassen.

ES IST PEINLICH, FEHLER EINZUGESTEHEN

Es ist mir unangenehm, meine Fehler zuzugeben. Ich möchte Sie dazu ermutigen, mir mitzuteilen, welche Erfahrungen Sie mit Irrtümern von Anwälten gemacht haben. Sie helfen mir damit, noch mehr dazu zu lernen.

Ich habe hier nicht vor, einfach nur zu gestehen, obwohl diese Abhandlung ganz klar die Beichte eines Anwalts ist, der glaubt, dass das (Kanadische) Recht bei FAS Klienten versagt hat.

Ich möchte Ihnen mit diesem Artikel aufzeigen, dass es Hoffnung gibt. Wir können es ändern, wie Rechtsanwälte, Klienten, Polizeibeamte, Richter, Ermittlungsbeamte, Gefängnisaufseher und Familienmitglieder mit FAS-Klienten umgehen.

EINE AUFLISTUNG MEINER FEHLER ALS RECHTSANWALT

1. Ich nahm an, dass beiden - meinen jungen und meinen erwachsenen FAS- Mandanten mit den allgemein gültigen Bedingungen für Ermittlungsverfahren geholfen wäre.

2. Ich nahm an, dass meine FAS Klienten dem Richter die Geschehnisse so schilderten, dass es auch Sinn macht.

3. Ich nahm an, dass meine FAS Klienten in der Lage wären, dem Strafrichter gegenüber Reue zu zeigen.

4. Ich nahm an, dass meine Klienten, wenn sie zum dritten oder vierten Mal für das selbe Delikt und unter den selben Umständen gefasst würden, wenigstens lernten, entweder bei einer anderen Tat ertappt zu werden, Handschuhe zu tragen oder sich nicht überrascht zu zeigen, dass sie festgenommen werden.

5. Ich nahm an, dass sich meine FAS Klienten über die Konsequenzen im klaren sein würden: ‚wenn du aus Autos stiehlst und gefasst wirst, kommst du ins Gefängnis'.

6. Ich nahm an, dass meine FAS Klienten den Zeitbegriff verstuenden, dass drei Tage im Gefängnis nicht das gleiche ist wie drei Monate im Gefängnis.

7. Ich versäumte, meinen FAS Klienten die gleichen wichtigen Anwalt/Mandant-Ratschläge immer und immer wieder zu geben. Vielleicht hätte ich meinen FAS Klienten einen getippten Handzettel mitgeben sollen, auf dem gestanden haben könnte, was ein Schuldbekenntnis ist und was die entsprechenden Kurz- oder Langzeitkonsequenzen sind. Ich nahm an, dass, nachdem wir mehrere Male beim Gericht waren, meine Klienten wüssten, dass man den Ankläger während des Show Cause Hearings (Anhörung) nicht unterbrach, seine Angaben nicht korrigierte, um dadurch nicht erkennen zu geben, dort gewesen zu sein und die Tat begangen zu haben.

8. Obwohl ich die Eltern meiner Klienten kannte, versäumte ich, die offensichtlich "verrückte" Situation mit ihnen zu besprechen. Ich wusste, dass die Eltern über mehrere Jahre schwere Alkoholprobleme gehabt haben, hatte aber niemanden nach dem Leben in der Familie oder dem Trinken seiner/ihrer Eltern befragt. Ich habe die Eltern nie direkt mit der Frage des Trinkens während der Schwangerschaft konfrontiert.

9. Ich habe mir immer den Kopf darüber zerbrochen, weil ich nicht verstehen konnte, dass es einen guten Grund dafür geben musste, warum sich meine FAS-Klienten in den Pre-Sentence Reports (Gutachten) der Ermittlungsbeamten anscheinend ein Eigentor schossen. Meine FAS Klienten haben sich ohne List und Tücke bei ihren Pre-Sentence-Reports vollständig beteiligt. Ich konnte nicht verstehen, dass der Grund, warum sie dem Ermittlungsbeamten gegenüber so unvoreingenommen, so aufrichtig und so gerade heraus waren, daran lag, dass sie dieses "Pre-Sentence-Report"-Spiel nicht kannten. Meine FAS-Klienten waren leicht zu beeinflussen, ließen sich leicht irritieren und wurden missverstanden. Für die Ermittlungsbeamten war es ein Leichtes, sie die Antworten geben zu lassen, die der Vernehmungsbeamte hören wollte. Meine FAS Klienten verstanden nicht das Vokabular, das die Anwälte, Richter und Ermittlungsbeamten jeden Tag benutzten. Meine FAS-Klienten wollten gefallen. Ich merkte nicht, dass sie gegen ihre eigenen Interessen aussagten. Ein typisches Beispiel ist das Geständnis eines Klienten, zwar Alkohol oder Drogen konsumiert zu haben aber dabei nicht erwähnte, in welchen Mengen und in welchem Zusammenhang.

10. Mir ist nicht eingefallen, dass es unter bestimmten Umständen einige Straftaten gab, die ich als "Nicht strafrechtlich verantwortlich aufgrund einer Geisteskrankheit" hätte einstufen sollen. Ich hätte zumindest vor Jahren schon damit beginnen sollen, einige neuropsychologischen Berichte zu sammeln.

11. Ich habe versäumt, die Verletzung der Kanadischen Charta für Recht und Freiheit in Betracht zu ziehen, obwohl ich fand, dass die meisten Staatsanwälte die Anzahl der Anklagepunkte zu reduzieren bereit waren, wovon es oft 13 oder 14 verschiedene gab. Mir ist nicht aufgefallen, dass meine Klienten schon mehrere Vorstrafen hatten und sie bekannten sich fast immer schuldig. Mir war nicht bewusst, dass es sich um Verhaltensstörungen auf geistiger Ebene handelte und ich habe nicht über den Standardbegriff "asoziales Verhalten" hinausgeschaut. Ich konnte nicht einsehen, dass meine Klienten nicht aus Erfahrung klug wurden. Die Verletzung des Paragraphen 15 "Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich" der kanadischen Charta für Recht und Freiheit hätte mir in den Sinn kommen müssen. Diese Klienten wurden nicht gleich behandelt und das System hatte versagt, den speziellen Bedürfnissen dieser Menschen gerecht zu werden. Eine Hirnschädigung genauerer Bestimmung lässt jemanden zu einer Person mit "besonderen Bedürfnissen" werden. FAS-Klienten leiden ihr ganzes Leben unter Hirnschädigungen, die ihnen eine Mutter durch das Trinken von Alkohol während der vorgeburtlichen fetalen Entwicklung zugefügt hat.

12. Ich habe jedes mal versäumt, eine psychologische oder neurologische Einschätzung ins Auge zu fassen, da meine Schützlinge so liebenswürdig wirkten. Sie zeigten äußerlich keine psychologischen Auffälligkeiten. Sie hatten weder Drogen- noch Alkoholprobleme. Mir hätte auffallen müssen, dass vielleicht etwas mit ihrem Gehirn nicht stimmte.

13. Ich konnte nicht erkennen, dass hinter der fröhlichen, positiven Selbstdarstellung meiner Klienten ein anderes Problem schlummerte. Meine Klienten zeigten sich gegenüber den meisten Richtern, Polizeibeamten, Ermittlungsbeamten und anderen Anwälten nicht gerade als böse Jungs. Sie verhielten sich eher wie Ersttäter, die mal einen dummen "Fehler" gemacht haben.. Das Problem war nur, sie hatten in Wahrheit bereits eine dicke Kriminalakte für diese selben "Fehler".

14. Ich hatte versäumt, die Sozialämter um Unterlagen über die Familie zu bitten. Ich hatte mir nie die frühere Krankengeschichte meiner Mandanten angesehen. Ja, ich hatte nicht einmal erwägt, in irgendeine Krankengeschichte zu schauen.

15. Ich hatte versäumt, mir Gedanken darüber zu machen, dass meine FAS-Mandanten zwar meistens die zweiten oder dritten Personen waren, die in die Straftat verwickelt waren, es aber immer meine FAS-Klienten waren, die fest-genommen wurden. Ich habe nicht erkannt, dass es wohl einen Grund dafür geben musste, warum andere Leute, die die Straftat anzetteln, selten gefasst werden, während meine Klienten immer ertappt werden.

16. Ich konnte nicht erkennen, dass es nie richtige Eskalationen der Straftaten gab. Der Sprung von Marihuana zu Heroin hat nie stattgefunden. Der Steigerung von Autodiebstählen zu Einbrüchen in Juwelier-Geschäfte ist nie eingetreten. Ich habe nicht gesehen, dass diese fehlende Steigerung auf das Fehlen eines professionellen kriminellen Grundbestandteils, oder was ich als "echte Kriminalität" bezeichnen würde, hindeutet; die niederträchtiges, tückisches und brutales Verhalten charakterisiert. Die Straftaten, so glaube ich, wurden mit dem Wunsch auf sofortige Bedürfnisbefriedigung begangen, dem - Ich-brauche-ich-nehme-Mechanismus, im Gegensatz zu mancher tief verwurzelten Weigerung, Regeln einzuhalten. Meine FAS-Klienten gaben sich nicht als Banditen, sondern als wiederholende Gelegenheitskriminelle - Wiederholer mit dem Verhalten von Ersttätern.

17. Mir ist nicht aufgefallen, dass, wenn meine Klienten ihre Geschichte vortrugen, sie in ihrer Erinnerung Aussetzer hatten oder dass Teile der Geschichte nicht mehr zur Verfügung standen. Meine Klienten erinnerten sich nicht an wichtige Tatsachen. Sie wussten auf manche meiner "und dann?-" Fragen keine Antwort. Ich hatte versäumt, mir von den Straftaten genaue schriftliche Aufzeichnungen geben zu lassen, da sie so ähnlich und fast immer Wiederholungen der selben Fakten waren. Hätte ich die Klienten die Geschehnisse in Einzelheiten aufschreiben lassen, hätte ich möglicherweise letztendlich die Notwendigkeit für neurologische Hilfe bemerkt.

18. Ich hatte die Ursache für die impulsive Lebhaftigkeit meiner Klienten nicht ver-standen. Den Polizeibeamten und mir erzählten Sie ihre Geschichten auf eine ergötzliche und komische Art. Ich hatte nicht über ihre eher humorvolle und betriebsame Selbstdarstellung hinausgeschaut.

19. Ich habe versäumt, mir schriftliche Schilderungen geben zu lassen und die kriminellen Aktivitäten meiner Fetales-Alkohol-Syndrom-Klienten in einer Akte zu verfolgen. Wenn ich mich mit ihnen hingesetzt hätte und sie den Tatverlauf hätte aufschreiben lassen, hätte ich vielleicht eine Chance erkannt oder eine Art Botschaft erhalten "Tu dies nicht noch einmal", um es zu verinnerlichen. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob ich das Ausmaß einer Hirnschädigung richtig verstehe. Ich konnte nicht einsehen, dass meine FAS-Klienten während der Tat nicht begriffen, dass Stehlen aus Fahrzeugen falsch ist.

20. Ich konnte nicht einsehen, dass eine Gefängnisstrafe an dem Verhalten meiner Klienten nichts bewirkte. Der Hauptgrund, warum sie nicht ins Gefängnis wollten, war der, dass sie nicht mit ihren Freunden zusammen sein konnten. Wenn sie mit Freunden ins Gefängnis kamen, schien die Erfahrung sie nicht zu belasten. Bei zwei günstigen Gelegenheiten entkam ein FAS-Klient mit seinem Cousin. Mein Klient wurde geschnappt - sein Cousin blieb für Monate verschwunden.

21. Ich hatte versäumt, mit anderen Anwälten und Ermittlungsbeamten über diese speziellen Tatbestände, die sich immer wiederholten, zu sprechen.

22. Ich hatte nicht eine der Mütter meiner FAS-Klienten direkt auf das Trinken angesprochen, vielleicht aus falsch verstandener Höflichkeit oder weil ich zu schüchtern war. Ich wollte die Mütter nicht in Verlegenheit bringen, denn viele dieser Mütter waren von der Urbevölkerung, die selbst schon zu viele Schwierigkeiten hatten. Ich hatte nie nach dem Trinkmuster in der Familie gefragt. Oft waren die Mütter in Tränen aufgelöst, wenn deren Söhne im Gefängnis saßen. Ich konnte die Umstände in den Familien einfach nie ganz begreifen.

23. Obwohl ich für die meisten Familienmitglieder tätig war, habe ich mich nie hingesetzt, um einen Familienstammbaum zu erstellen, um die einzelnen Personen zuzuordnen und um herauszufinden, welches Familienmitglied welches spezielle Problem hat. Ich hatte nie Strukturen angeboten, die meinen Mandanten geholfen hätten, den Überblick zu behalten. Wie dem Ermittlungsbeamten die Telefonnummer von der verwandten Person zu geben, die am meisten auf ihn angewiesen ist oder eine Art Beistand zu leisten, um den weiteren Weg des Klienten zu beobachten.

24. Meine FAS-Klienten konnten oft die wesentlichsten Dinge nicht bewältigen, wie zu einem Termin zu erscheinen, pünktlich zu sein, am richtigen Ort zu erscheinen oder sich ordentlich zu benehmen. Ich versuchte, die Ermittlungen so weit wie möglich zu vereinfachen, da ich annahm, meine Klienten könnten komplizierte Anweisungen einfach nicht bewältigen. Meine Vermutung, dass meine Klienten nicht interessiert waren oder dass ihnen die Sache gleichgültig war, war falsch. Sie waren nicht in der Lage, die Puzzle-Teile auf eine logische und sinnvolle Art zusammen zu führen.

25. Ich habe nicht begriffen, dass diese Unfähigkeit, die wichtigen Begriffe wie Verantwortung und Konsequenzen zu meistern, etwas war, was ich hätte bedenken müssen. Ich hätte mich fragen sollen: "bekommt er einen fairen Prozess?" Ich habe versäumt, mir die Frage zu stellen: "warum all diese Schuldbekenntnisse?" und "ist er prozessfaehig?", denn für die Außenstehenden schienen sie o.k. Ein Beispiel, obwohl ein Klient nur eine "eight-grade"-Schulausbildung hatte, spielte er Basketball und wirkte wie einer, der einfach keine Lust auf Schule hatte. Ich hatte versäumt, mir die ganze Person unter dem Aspekt Fetales-Alkohol-Syndrom und Strafgerichte zu betrachten.

26. Ich hätte mich hinsetzen und all die verschiedenen Ausreden meiner FAS-Klienten für die verschiedenen Straftaten aufschreiben sollen. Hätte ich mir die Zeit genommen, die 10 oder 15 Ausreden aufzuschreiben und sie etwas sorgfältiger angesehen, wäre mir die Notwendigkeit an professioneller Hilfe aufgefallen. Stattdessen habe ich mit exotischer Denkweise oder einfältiger Erklärung jeden Fall einzeln behandelt, ohne zu merken, dass es immer und immer die selbe verrückte Tat war.

27. Ich habe nicht bemerkt, dass oft innerhalb der indianischen Gemeinschaft entfernte Tanten meiner FAS-Klienten die Probleme erkannt haben und sich instinktiv über mehrere Lebensabschnitte ihrer angenommen haben. Es waren genau die Zeiten der intensiven Betreuung, in denen meine FAS-Klienten keine Straftaten begingen. Sobald jedoch die Betreuung wegfiel und meine Klienten verlassen waren, war ein Rückfall in die kriminellen Gewohnheiten vorprogrammiert.

28. Mir ist nicht aufgefallen, dass ständige Kontrolle einer geeigneten elterlichen Autorität mit der Verringerung der Straftaten zusammen hängen könnte. Ich habe nicht verstanden, dass es sich bei den Straftaten um einen spontanen Kontrollverlust handelte, obwohl es bei den meisten Diebstählen darum ging, an Haushaltsgegenstände zu gelangen oder um in den sofortigen Genuss einer Sache zu kommen - im Gegensatz zu kriminellen Handlungen, bei denen spitzfindige Planung oder Gewalt nötig ist.

29. Ich merkte nicht, dass meine Klienten keine kompetenten Diebe waren. Sie planten nicht. Sie waren opportunistisch und spontan. Ein Klient brauchte zum Beispiel für das Aufbrechen eines Autos zehn Minuten, wobei er von einem Polizisten beobachtet wurde.

DER GRÖßTE FEHLER

Mein mangelndes staatsbürgerliches Bewusstsein war mein größter Fehler in der Tätigkeit als Anwalt mit FAS-geschädigten Klienten.

Mir ist jetzt klar, dass die Liste meiner Fehler meinen Klienten Zeit kosten wird - Zeit, die sie im Gefängnis verbringen. Meine Klienten zahlen für meine Fehler.

Die Regierung (meines Landes) kriminalisiert die geistig benachteiligten Menschen. Meine Klienten sind genau so hirngeschädigt wie die Opfer von Schlaganfällen oder der Alzheimer Krankheit.

Die Regierung (meines Landes) weigert sich, das Fetale-Alkohol-Syndrom als die häufigste Ursache für die Überfüllung der Gefängnisse, die überforderten Ermittlungsbeamten, überarbeiteten Richtern und überarbeiteter Staatsanwälte anzusehen.

SIE WERDEN ALS ASOZIAL ABGESTEMPELT

Ich konnte nicht einsehen, dass meine Klienten bessere Unterstützung bekommen würden, wenn sie alt wären, Alzheimer hätten und nicht zwanzig Jahre alt wären, männlich und viele Vorstrafen hätten. Stattdessen werden sie als "asozial" abgestempelt und ins Gefängnis geschickt.

DER ERSTE SCHRITT

Diese Abhandlung fordert eine systemische Veränderung. Diese Abhandlung wird Sie als LeserIn hoffentlich überreden, als ersten Schritt in der Prozessvorbereitung durchzusetzen, dass mit der Heranziehung eines auf dem Gebiet FAS ausgebildeten Facharztes auf das Vorhandensein des Fetalen Alkoholsyndroms untersucht wird. .

ALLE MÜSSEN BESCHEID WISSEN

Mein Klient kommt ins Gefängnis. Rechtsanwälte, Polizeibeamte, Ermittlungsbeamte, Bewährungshelfer, die Familie und natürlich die Klienten selbst müssen alle über das Fetale Alkoholsyndrom Bescheid wissen und wie das Fetale Alkoholsyndrom das Leben meines Klienten beeinträchtigt hat. Meine Regierung weigert sich, die Kosten für eine Fetale-Alkoholsyndrom-Untersuchung zu tragen. Die Legal Service Society verweigert ebenso die Bezahlung für eine Fetale-Alkoholsyndrom-Untersuchung. Das ist falsch. Ich hoffe, dass ein Richter den Generalstaatsanwalt beauftragt, solch eine notwendige Prozedur zu bezahlen. Forensisch-psychiatrische Einrichtungen geben zu, dass ihr Medizinisches Fachpersonal keine spezielle Sachkenntnis auf dem Gebiet Fetales-Alkohol-Syndrom besitzt.

MEIN LERNPROZESS

Mein Lernprozess nahm eine schnelle und bedauernswerte Erfahrungskurve. Leider mussten meine Schützlinge leiden, weil ich den schwierigen Weg des Lernens nehmen musste. Meine Schützlinge bekamen keine angemessenen Untersuchungen auf das Fetale-Alkohol-Syndrom, weil ich damals vor etwa sechs Jahren nicht daran gedacht habe.

Werde ich meine Klienten wiedersehen? Dessen bin ich mir sicher. Meine Hoffnung ist, dass bei jedem neuen Klienten, der "in die Mühlen der Justiz" gerät, eine routinemäßige Untersuchung auf das Fetale-Alkohol-Syndrom stattfinden wird.

Übersetzung: Irm Wills, 20.08.2002 mit freundlicher Genehmigung von David Boulding

DAVID BOULDING
LAWYER (Rechtsanwalt)
206-2922 Glen Drive
Coquitlam, British Columbia
V3B 2P7 (Kanada)
Telephone: (604) 945-2043
Facsimile: (604) 945-2063
Email:
boulding@istar.ca

 

 

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