FORUM: Internetzeitschrift des Landesverbandes für Kinder
in Adoptiv und Pflegefamilien S-H e.V. (KiAP) und der Arbeitsge-
meinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP)


 

Nachrichten / Jahrgang 2004

 

Symposium zum 6. FAS-Tag

anlässlich des Tages
des alkoholgeschädigten Kindes

am 9.9. jeden Jahres

Berlin 18.09.2004

 

von Annika Thomsen und Sigrid Reinhardt

 

FASworld Deutschland veranstaltete in Zusammenarbeit mit Herrn Professor Dr. med. H.-L. Spohr ein Symposium in Berlin, DRK-Kliniken, Spandauer Damm 130, mit dem Thema:

Das Fetale Alkoholsyndrom, eine vermeidbare Tragödie; FASD in der Adoleszenz und als Erwachsener.

Wie das fetale Alkoholsyndrom entsteht und sich auswirkt, ist mittlerweile vielen der Symposien-Besucher in Berlin bekannt, so dass der Schwerpunkt in diesem Jahr bei den Folgen im Jugend- und Erwachsenenalter lag.

Da es im Vorfeld mehr Anmeldungen als im Jahr 2003 gab, fanden die Hauptvorträge im großen Hörsaal der DRK-Klinik statt. Am Nachmittag wurden die Workshops in der Schwesternschule veranstaltet.

Zu Gast waren Vertreter von FASworld aus mehreren europäischen Ländern, außerdem auch ein polnisches Filmteam.

Stellvertretend für Frau Caspers-Merck, der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, sprach die Regierungsamtfrau Manuela Schumann die Grußworte. Sie sprach davon, wie groß das Problem „Alkohol in der Schwangerschaft“ ist, wie viele Kinder betroffen sind und wie wichtig unsere Arbeit ist. Außerdem wies sie daraufhin, dass die Regierung Broschüren bereitstellt, die kostenlos über die BZgA zu beziehen sind. Diese sind: Auf dein Wohl mein Kind! Ein Ratgeber zum Thema Alkohol für werdende Eltern und: Alkohol in der Schwangerschaft – Ein kritisches Resümee – Band 17, zu bestellen über www.bzga.de.

Frau Heidrun Michaelis, die stellv. Bundesvorsitzende der Guttempler in Deutschland, stellte die neue Broschüre vor, die in Zusammenarbeit mit Dr. R. Feldmann, Uni Münster, und mit FASworld Deutschland erstellt wurde. Diese Broschüre enthält eine Informations-CD mit dem Text der Broschüre und einer Power-Point Präsentation zum Thema „Alkohol in der Schwangerschaft“. Sie ist gegen Erstattung der Portokosten zu bestellen bei www.guttempler.de.

Prof. Dr. med. H. L. Spohr, DRK Kliniken Berlin, berichtete ausführlich über die FAS-Konferenz in Vancouver und vor allem über Probleme der Jugendlichen und Erwachsenen mit FASD. Im Anschluss daran hörten wir von Dr. Reinhold Feldman, Universität Münster, wie vielschichtig die Probleme der betroffenen Kinder sind. Mit seiner einfühlsamen Art vermittelte er uns wie wichtig es ist, die Verhaltensweisen der Kinder aus dem richtigen Blickwinkel zu sehen. Mehr Verständnis bewirkt eine entspanntere Atmosphäre im Miteinander. Klare Strukturen im Tagesablauf, aber auch liebevolles Annehmen des Kindes, sind wichtige Vorraussetzungen im Alltag. Frau Prof. Dr. Renate Bergmann, Klinik für Geburtsmedizin, Charité Campus Virchow-Klinikum, berichtete über das Trinkverhalten Berliner Frauen während der Schwangerschaft. Sie führte den Zuhörern vor Augen, wie verbreitet der Genuss von Alkohol in unserem Alltag und auch in der Schwangerschaft in unserer Gesellschaft ist.

Am Nachmittag gab es verschiedene Workshops zu den Themen: ADS/Ritalin und Alternativen; FASD und Schule; Pflegschaft endet mit 18, was passiert dann? Vor allem das Thema FASD und Schule interessierte die Teilnehmer des Symposiums sehr. Es wurde deutlich, dass die Wahl einer angemessenen Schule bei jedem Kind eine ganz individuelle und schwierige Entscheidung ist. Auffällig war auch, dass es enorme Unterschiede zwischen den verschiedenen Bundesländern in der Schulzuweisung gibt.

Nach der offiziellen Veranstaltung trafen sich die Vertreter der europäischen Länder, um in einer ruhigen Atmosphäre den Grundstein für FAS-Europe legen zu können. Es ist mehr und mehr nötig, wichtige Entscheidungen und Petitionen auf europäischer Ebene einbringen zu können. Wir danken insbesondere Vivi Hentgen und Prof. Spohr dafür, dass sie sich auf diesem Gebiet engagieren.

Als Resümee lässt sich sagen, dass die Probleme der Kinder mit FASD nicht beim Eintritt ins Erwachsenenalter aufhören, sondern sich eher verlagern, da hier meist der Eintritt ins Berufsleben stattfindet. Eine gute Diagnostik, Aufklärung der Betroffenen, der Eltern und der Umgebung, Hilfestellung, nicht nur bei der Berufswahl, sondern auch bei Problemen während der Ausbildung, sind wichtige Komponenten, die das Leben der jungen Menschen wesentlich erleichtern können.

FASworld Deutschland hat zwei neue Ratgeber erstellt. Band 1 (81 Seiten) beinhaltet medizinischen Informationen, Erklärungen der Gesichtsveränderungen, eine ausführliche Auflistung der Verhaltensweisen der Kinder, gestaffelt nach Alter, Hilfen zum Umgang mit den Kindern in Alltag und Schule. Band 2 (91 Seiten; von Dr. Feldmann) enthält neben einer Einführung zur Diagnostik und FAS bei Jugendlichen Erfahrungsberichte von Eltern und Betroffenen, Schönes und Nachdenkliches zu FAS, Bilder, Briefe von unseren Kindern mit FASD und wissenswertes zu staatlichen Hilfsmöglichkeiten.  Beide Bände sind zu bestellen über die Homepage www.fasworld.de.

Ann Gibson, Gründerin von FASworld Deutschland, starb einen Tag nach diesem Symposium. Dass dieser Tag überhaupt stattfand, verdanken wir Ann, die sich in beispielhafter Art und Weise für FASworld einsetzte. Ihr ist es auch zu verdanken, dass es in nunmehr 17 Ländern einen FAS-Koordinator gibt, der dafür sorgt, das Krankheitsbild des fetalen Alkoholsyndroms in der Öffentlichkeit publik zu machen.

Durch Ann haben wir gelernt, das Gute in den Kindern zu entdecken, die Schäden des Alkohol und daraus resultierende Verhaltensweisen, einordnen zu können. Was passiert ist, können wir nicht rückgängig machen, aber wir können unsere Augen schärfen für die Gaben und Fähigkeiten unserer Kinder, sei es, dass sie gut malen, Geschichten erzählen können oder andere Fähigkeiten in sich tragen. Hier gilt es anzusetzen, damit sie positive Feedbacks bekommen und nicht immer wieder erleben müssen, dass andere Kinder schneller, klüger, gewandter und geschickter sind. Aus diesem Grunde gehen von jedem verkauften Band unseres Ratgebers Euro 2,50 in einen gesonderten Fonds, der den Kindern zugute kommen soll.

Kontakt FASworld Deutschland: Gisela Michalowski, Hügelweg 4, 49809 Lingen, Tel: 0591/7106700, FASD@fasworld.de, Homepage: www.fasworld.de

 

 

 

 

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